Geschichte

Der Ursprung der Knöpfe verliert sich im Dunkel der Geschichte. Ob es die Mongolen waren, die ihn zuerst in Verwendung hatten, oder ob diese es wieder von den Skythen übernommen haben – man weiß es nicht mehr. Aber die Völker im Zweistromland kannten ihn, und bei uns hatten ihn schon die Germanen und Kelten in der Bronzezeit. Er geriet bei uns in Vergessenheit und kam wieder im ausgehenden Mittelalter, als man begann, die Kleidung körpernah zu schneidern. Man konnte also den Rock nicht mehr über den Kopf ziehen, sondern zog ihn aus, und um ihn zu schließen und zu öffnen, brauchte man Knöpfe. Allerdings galt das jahrhundertelang nur für die Herrschaften der oberen Gesellschaft; die einfachen Leute, die Bauern und Handwerker und Tagelöhner, trugen weiterhin ihr Hemd.

Der Knopf war seit Beginn hauptsächlich ein Verschluss an Männerkleidung, auch wenn er sich vereinzelt auch auf Frauenkleidern findet. Knöpfe waren Funktionselement und Zierde; auf der Herrenkleidung des 17. und 18. Jahrhunderts finden sich textile Knöpfe, dicht an dicht, an den Westen und Jacken, als Schmuck an den Manschetten der Jackenärmel und den Taschenklappen; besonders im Rokoko verzierte man sogar die seitlichen Hosennähte mit diesen Kleinodien aus Seide, Gold- und Silberfäden, denn die Knöpfe mussten selbstverständlich an Wert an den kostbaren Seidenbrokat des Anzugs zumindest heranreichen; oft überstieg der Wert der Knöpfe sogar den des Anzuges, und die Knöpfe wurden, detailliert beschrieben, separat in den Inventarlisten angeführt.

Übrigens wurden Knöpfe nicht nur als Kleiderverschluss verwendet. Die nach heutigem Wissensstand ältesten textilen Knöpfe waren sogenannte Anker an mittelalterlichen Lesezeichen: Ein Knopf wurde am Ende eines gewebten Bändchens befestigt; vor dem Zuklappen des kostbaren Folianten, in dem der Gelehrte gerade las, legte er das Bändchen zwischen die Seiten, und der Knopf blieb außen hängen, damit er die Seite schnell wieder fand.

Seit dem Höhepunkt des textilen Knopfes im 17. und 18. Jahrhundert ist es immer ruhiger um diese schöne Spielart des Knopfes geworden; der Zwirnknopf wurde einfach und weiß, man stattete Damenblusen, Kinderkleider, Trachtenhemden und Bettwäsche damit aus.
Nur ganz wenige verstehen sich noch darauf, diese Knöpfe in ihrem Reichtum an Farben und Formen herzustellen; das Handwerk ist mittlerweile sehr selten.